Am 3. 12. 2022 lief auf Euronews die Sendung „Bruxelles je t’aime“. Die Sendung greift Themen auf, die aktuell sind oder für relevant gehalten werden. Hier beschäftigen wir uns mit einem Beitrag anläßlich der Straßenschlachten, die sich Marokkaner in Brüssel (und anderswo) mit der Polizei lieferten. Von E. Noldus.

Der Text als pdf-Datei: 20221213b_Euronews_20221203

Der Beitrag und die zu den Personen herangezogenen Quellen waren auf Englisch. Ein Problem waren Termini, die EU-Bürokratenenglisch darstellten oder die eine spezifische Bedeutung angenommen haben. Mit „Communities“ werden heute die Parallelgesellschaften bezeichnet, in denen sich integrationsunwillige Migranten unter ethnischen Kriterien selbst einordnen und zurückziehen. Der Begriff ist für die Gesprächsrunde positiv besetzt, da es das Recht einer jeden Community darstellt, ihre eigene kulturelle Identität zu bewahren, während die Kultur der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft implizit als arm und minderwertig angesehen wird.

Einige Anmerkungen wurden in etwas kleinerer Schriftgröße hinzugefügt, um den Leser auf bestimmte Meinungen oder Sachverhalte hinzuweisen.

Die Sendung „Bruxelles je t’aime“ vom 3. 12. 2022 wurde von Méabh McMahon moderiert. Die gebürtige Irin mit englischer Muttersprache (Eigendarstellung) arbeitet seit 2010 als Journalistin in Brüssel und seit September 2018 bei Euronews NBC. In der halbstündigen Sendung wurde behandelt:

  • Thema 1: Mehr Frauen in die Konferenzräume! Frauenquote: Wie weit können wir gehen?
  • Thema 2: Unruhen in Brüssel. Was lief falsch?
  • Thema 3: Das Baguette wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Die Studiogäste waren:

Lara Wolters, Mitglied der Niederländischen Arbeiterpartei (Parlamentswahlen 2021 5,7%). Geboren 1986, Studium in London und Straßburg (Europäische Soziale und Politische Studien als Erasmus-Stipendiatin), Praktikum beim Europäischen Parlament, seit 2019 Europa-Abgeordnete.

Soundnous Boualam, Chief Impact Officer von Brussels Global Review. Keine biographischen Angaben. Beim EU-Projekt „Humans in the EU“, fortgesetzt als „Alliance4Europe“ tätig. Aus der Selbstdarstellung des Projekts:

„2019 entwickelten wir eine Strategie mit drei Stützpfeilern des Handelns: Community Building, Digital Intelligence und Campaign Creation. Zwischenzeitlich haben wir diesen Plan in die Tat umgesetzt. Wir unterstützen Gruppen von Aktivisten dabei, zusammenzukommen und zu kooperieren. Dann entwickeln wir effektive digitale Werkzeuge zur Beeinflussung. Danach starten wir Kampagnen, um mit diesen Communities Einfluß zu gewinnen.“

Ahmad Wali Ahmad Yar, Promotionsstipendiat an der Vrije Universiteit Brussel. Veröffentlichungen seit 2018. Biographie laut Uni-Profil: „Migration, Winner of VUB Doctoral Derby 2020“.

Um das nachfolgende Gespräch zu verstehen, ist es notwendig, sich die Zusammensetzung der Runde zu vergegenwärtigen: Eine EU-Abgeordnete mit einem Praktikum als einzige Form von annähernder Berufserfahrung, eine Araberin ohne Biographie als Chief Impact Officer im Propagandaapparat der EU und ein Stipendiat mit der einzigen Qualifikation „Migration“.

Gewalttätigkeiten in Brüssel: Was lief schief?

Die Moderatorin McMahon leitet den Beitrag ein:

„Wir werfen einen Blick auf die Gewalt und den Vandalismus nach dem jüngsten WM-Spiel zwischen Marokko und Belgien. Auch wenn nur eine Handvoll Leute beteiligt waren, gingen die Bilder um die Welt und verdunkelten das Ansehen der Marokkaner hier in Brüssel. Weiterhin veranlaßten sie einige Politiker, eine Spaltung in der Gesellschaft hervorzurufen. Wir fragen: Was geschah? Ist die Polizei vielleicht zu provokativ oder hat Brüssel ein Problem mit Parallelgesellschaften?“

Danach fragt die Moderatorin ihre Studiogäste nach ihrer Meinung. Alle reden sich während der Sendung mit ihren Vornamen an.

Frau Boualam stellt fest, daß es keine Entschuldigung für die Gewalt gebe „und ich würde gerne damit beginnen zu sagen, daß das [die Gewalt] nicht repräsentativ für Marokkaner oder Muslime ist oder was auch immer die Werte unserer Communities sind.

Was mich traurig macht an dieser Erzählperspektive ist, daß diese Bilder immer Aufsehen erregen wenn es afrikanische oder arabische Communities in Europa betrifft.“ Als es vor einigen Wochen anläßlich eines Fußballspiels Köln gegen Nizza in Frankreich ebenfalls zu Gewaltausbrüchen kam, haben die Leute das nicht so wahrgenommen, „was die in Europa existierenden Vorurteile gegenüber Muslimen, Marokkanern und anderen Communities aufzeigt.“

Frau Boualam nimmt eine diffuse Schuldzuweisung vor (die Erzählperspektive) und verweist auf die unterschiedliche Wahrnehmung von Hooliganismus als Folge europäischer Vorurteile. Die Gewaltausbrüche in Brüssel und anderswo (die nie erwähnt werden) hatten eine andere Dimension als die Krawalle in Nizza. Es gab eine Massenschlägerei im Stadion von Nizza mit vielleicht 200 Beteiligten, die ungefähr eine Viertelstunde gedauert hat.

Frau Wolters stimmt zu, was die Erzählperspektive angeht. Eine kleine Gruppe von Leuten ruiniere das für alle, die sich an dem Spiel erfreuten. Auch in den Niederlanden gebe es ein Problem mit dem weit verbreiteten Hooliganismus. „Es ist absolut nicht allein das Problem einer besonderen Community. Es ist weitverbreitet und nicht zu akzeptieren.“

Frau MacMahon erklärt, die Ereignisse hätten sicherlich das Ansehen der Marokkaner in Brüssel beschädigt. Ob es Hooliganismus gewesen sei?

Hooliganismus ist nicht das Thema der Sendung, sondern es geht um die Benachteiligung von sog. Communities. Daher die Wendung im Gespräch.

Herr Yar stimmt Frau Boualam zu, daß Hooliganismus oder Zerstörungen nicht zu rechtfertigen seien; allerdings: „Ich würde es mehr als aus Frustration heraus sehen, beiseite geschoben oder von etwas beraubt worden zu sein und versuchen, die Gelegenheit zu haben zu zeigen, daß man existiert.”

Herr Yar rechtfertigt schließlich doch die Gewaltausbrüche als ein „Zeigen der eigenen Existenz.“

Danach spielt Frau McMahon ihr Interview mit Brüssels Bürgermeister Philippe Close ein. Habe Brüssel ein Problem mit Segregation (Absonderung oder Parallelgesellschaften)?

Close (mit Ukraine-Anstecknadel am Anzugkragen): „Nein, ich denke nicht. Ich glaube es gelingt uns, in Brüssel zusammenzuleben. Über 184 Nationalitäten. Wir sind die Nummer 2 unter den kosmopolitischen Städten in der Welt. Es gibt eine Menge Dinge, die sehr gut laufen. Aber wie in anderen Städten auch haben wir Sicherheitsprobleme. Aber ich wiederhole: Die Unruhen waren auf einen sehr kleinen Teil Brüssels begrenzt. Innerhalb von zwei Stunden war die Ordnung wiederhergestellt.“

Es ist eine wichtige politische Überlebensstrategie, Probleme kleinzureden, um zu zeigen, daß man Herr der Lage ist. Der Bürgermeister ist ersatzweise stolz auf die fremden Nationalitäten, da der Stolz auf die eigene Identität gefährlich ist. Die Ukraine-Anstecknadel gehört offenbar zum politisch korrekten Accessoire.

Rückblende ins Studio. Ob Herr Yar dem Bürgermeister zustimme, daß 184 Nationalitäten gut zusammenlebten.

Herr Yar stimmt zu und zögert etwas: Man habe in Brüssel Diversität etabliert aber „unglücklicherweise haben wir nicht viel unternommen, um die Diversität in eine absolute, perfekte Gewinnsituation für alle umzusetzen.“

Man habe in jahre- oder jahrzehntelangen Forschungen an der Universität Nachweise gefunden für die Absonderung oder Kleinhaltung gewisser Minderheiten, Communities und es sei leider nicht das erste Mal, daß diese Dinge passierten (im Hintergrund sieht man Bilder schwerbewaffneter Polizisten).

„Letztes Jahr geschah es ebenfalls und die Reaktion der Regierung war, die Polizei kam (eine Einblendung zeigt das betroffene Gesicht Frau Wolters’) und sagte, wir führen die Strafverfolgung durch, wir prüfen das. Aber ich glaube, das ist nicht die Aufgabe der Polizei, es ist nicht deren Job, Sicherheit vorzugeben [?!]. Wir haben wirklich und fundamental hinzuschauen und mit dem Problem umzugehen.“

Frau McMahon berichtet von ihren Eindrücken vor den Ereignissen, als ob die Polizei mobilisiert habe und auf Gewaltausbrüche gewartet habe. Ob Frau Boualam denke, die Polizei sei vielleicht zu provozierend gewesen?

Frau Boualam nennt das eine interessante Frage. Man müsse die Bereitschaft der Polizei fair bewerten, da Gewaltausbrüche nach Fußballspielen tatsächlich üblich seien oder vorkämen:

„Ich stimme mit einigem, was der Bürgermeister gesagt hat, nicht zu. Natürlich liebe ich Brüssel mehr als jede andere Stadt. Sie ist sehr kosmopolitisch, eine schöne Stadt, aber in ganz Europa gibt es ein Problem der Absonderung jener Communities, die manchmal in Gewalt umschlägt.

Aber anstatt auf diese gewaltsamen Akte zu schauen, müssen wir uns selbst fragen: Warum fühlen sich diese jungen Leute so isoliert, daß sie ein Bedürfnis haben, das durch Gewalt zu zeigen?

Sie leben in Gegenden, die abgetrennt sind, es gibt schlechte Verkehrsmittel in diesen Gegenden, sie haben nicht viel zu tun, so daß sie an irgendeinem Punkt natürlich explodieren.“

Frau Boualam konstruiert ein Feindbild „Europäer“, um diese für die „Absonderung jener Communities“ verantwortlich zu machen. Das geht natürlich nur, indem sie konsequent alle kulturellen Unterschiede in Europa leugnet. Der Islam postuliert die Ungleichheit der Menschen als oberste religiöse Kategorie, so daß hier starke Motive für die zu beobachtende Bildung von Parallelgesellschaften bestehen.

Frau McMahon erwähnt viele Studien, die aufzeigten, daß verschiedene ethnische Gruppen wie Türken und Marokkaner allein schon wegen ihres Namens diskriminiert würden beim Zugang zum Arbeitsmarkt oder sogar bei der Wohnungssuche.

Auch gebe es das Problem, wie verschiedene Politiker im Europa-Parlament diese Geschichte nutzen würden. Beispielsweise der Tweed von Tom van Grieken (Vlaams Belang):

„Wir haben ein Marokkaner-Problem. Sie sind verantwortlich für das Drogenproblem, die WM-Gewalt und die Gewalt zu Neujahr.“

Das sei doch ein sehr spaltender Tweed?!

Frau Boualam: „Das ist ihre politische Strategie. Sie spielen mit Furcht und Haß und natürlich zielen sie genau auf eine bestimmte Ethnie oder Kultur oder Land weil sie dadurch mehr Wähler bekommen; und es dient ihrem Erzählmuster, daß sie Ausländer für Probleme verantwortlich machen, die tatsächlich ihre eigenen sind. Sie sind es, die den Haß hervorrufen und die Furcht, was einen Teufelskreis hier in Europa erzeugt, wo die Leute furchtsam sind und diese Communities fühlen sich stärker isoliert und bedroht und es ist eine Menge Negativität.“

Neben dem Konstrukt des „Europäers“ ist ein weiterer Ausfluß des rassistischen Denkens von Frau Boualam die Umkehrung von Ursache und Wirkung.

Frau McMahon fragt Frau Wolters, ob das in ihrem Lande auch so sei. Diese antwortet: Ja, und die einfache Antwort sei immer „mehr Polizei, härtere Strafen und alles wird gut“.

„Und das ist, was die extreme Rechte immer sagt, wenn diese Geschichten an die Oberfläche kommen, und die schwierigere Antwort ist natürlich die, daß wir Investitionen in diese Communities brauchen, wir brauchen langfristige Lösungen, wir müssen sicherstellen, daß sich die Leute nicht geächtet oder ausgegrenzt fühlen, daß sie fühlen, es gibt Möglichkeiten, das bedeutet in Erziehung zu investieren, das bedeutet sicherzustellen, daß Leute nette Häuser haben, in denen sie leben, wo sie fühlen, daß sie noch etwas anderes tun können als nur zu überleben.

Und das ist die schwierige Antwort, die langfristige Antwort, und das ist die Frage des Denkens auf lange Sicht, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Das ist eine schwierigere Antwort als ein dummer Tweed, der stark spaltet.“

Man beachte die völlige Substanzlosigkeit dieser Ausführungen von Frau Wolters, die noch nie gearbeitet hat und ihr Leben in irgendwelchen Bürotürmen verbringen wird, wo sie sich zusammen mit den anderen Bürokratenseelen ihre eigene Realität konstruiert.

Danach bittet Frau McMahon Herrn Yar „ganz kurz“ um eine Liste, was Politiker hier in Belgien und anderswo machen sollten.

Herr Yar: „Ich denke wir haben einige sehr gute Beispiele aus verschiedenen Städten in Europa und sogar hier in Belgien daß sie die als erstes akzeptieren, das Problem zu akzeptieren, und dann einen Schritt machen wie wir es in Mechelen gemacht haben beispielsweise. Sie begannen 2000 und 2016 bekam der Bürgermeister sogar einen Preis, der beste Bürgermeister zu sein. Und als ich ihn persönlich zu einem Projekt befragte, erklärte er mir, wie sie da herangingen und wie sie jedem das Gefühl gaben, gebraucht zu werden.“

Diese Passage bestätigt das, was zu Frau Wolters‘ Ausführungen gesagt worden ist. Unter „Projekt“ ist das Verbrennen von Steuergeldern zu verstehen mit dem einzigen Zweck, Typen wie Herrn Yar eine Art von Existenzberechtigung vorzugaukeln.

Frau McMahon unterbricht ihn an dieser Stelle, da sie leider für diesen Gesprächsgegenstand keine Zeit mehr hätte, und leitet zum nächsten Thema über.