Der Text als pdf-Datei: 20230506_K_17_3460_Gewalt_Schulen_OB
Kleine Anfrage aus der Bezirksvertretung Osterfeld nach § 7 der Geschäftsordnung des Rates als Nr. K/17/3204-01 vom 27. 2. 2023 von J. Both.
Betr.: Sicherheit bzw. Gewalt an Schulen in Oberhausen.
Antwort der Stadtverwaltung vom 28. 4. 2023 als K/17/3460-01.
Frage 1:
Wie viele Fälle von Gewalt gegen Lehrer bzw. Gewalt gegen Schüler wurden aus den Jahren 2010-2022 gemeldet bzw. sind bekannt geworden (bitte nach Schule, Art des Vorfalls und Jahr sortieren)?
Vorbemerkung: Die Antwort der Verwaltung erfolgte nach einem einleitenden Hinweis auf die Bezirksregierung Düsseldorf, gruppierte die Fragen 1, 3 und 4 untereinander und gab darauf eine summarische Antwort. Der Übersichtlichkeit wegen wird die Antwort unter 1, 3 und 4 jeweils wiederholt.
Die Verwaltung antwortet nach Rücksprache mit der Bezirksregierung wie folgt auf Ihre Anfrage:
Antwort:
Sowohl in der Bezirksregierung Düsseldorf als auch in den Schulen wird keine Statistik geführt.
Frage 2:
Welche Präventionsmaßnahmen werden unternommen, um die Lehrer vor etwaigen Vorfälle zu schützen.
Antwort:
Hinweis: Wegen des Umfangs hier als Anlage beigefügt, im Original im Text.
Frage 3:
Wie viele der ermittelten Tatverdächtigen hatten dabei einen Migrationshintergrund?
Antwort:
Sowohl in der Bezirksregierung Düsseldorf als auch in den Schulen wird keine Statistik geführt.
Frage 4:
Welche Staatsangehörigkeit hatten die ermittelten Tatverdächtigen?
Antwort:
Sowohl in der Bezirksregierung Düsseldorf als auch in den Schulen wird keine Statistik geführt.
Frage 5:
Lassen sich Vorfälle beziffern, welche nicht durch die Schulen zur Anzeige gebracht wurden oder welche im Nachhinein auf eventuellen Druck zurückgezogen wurden?
Antwort:
Nein.
Anlage: Antwort auf Frage 2.
Qualifizierung Lehrkräfte
In der Ausbildung von Beratungslehrkräften* werden Gewalt und Gewaltprävention thematisiert. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung steht vor allem die Zusammenarbeit mit Beratungsstellen wie z.B. dem schulpsychologischen Dienst im Fokus. Ziel ist eine Unterstützung und professionelle Begleitung durch Netzwerkbildung.
Zudem bieten Lehrerverbände entsprechende Schulungen an. Schulen können sich auch am pädagogischen Tag (schulinternen Fortbildung für das gesamte Kollegium, die ein bis zwei Mal im Schuljahr stattfinden kann) zu diesem Thema externe Beratungen holen.
*Beratungslehrkräfte sind speziell qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften als Ansprechpersonen bei verschiedenen Problemlagen zur Verfügung stehen und auch eine Lotsenfunktion bezüglich der schulischen und vor Ort verfügbaren Hilfeangebote einnehmen.
Prävention
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An den Oberhausener Schulen bestehen eigene Konzepte zum Umgang mit Gewalt. Bei der Durchführung von Ordnungsmaßnahmen werden die Schulleitungen durch die Schulaufsicht beraten.
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Auf der Internetseite des Schulministeriums finden Sie zudem den Aktionsplan Gewaltprävention: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Praevention/Gewaltpraevention/Aktionsplan/index.html
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Im Bereich der Prävention ist auch die Schulpsychologie ein wichtiger Partner der Schulen. Gemeinsam mit den Schulen werden Handlungsmöglichkeiten zur Gewaltprävention und für aktuelle Vorkommnisse erarbeitet. Darüber hinaus stehen die Krisenbeauftragten in den jeweiligen Schulpsychologischen Beratungsstellen den schulischen Teams zur Gewaltprävention und Krisenintervention bei Krisenereignissen in der Schule fachkundig beratend zur Seite.
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Aufgrund ihrer besonderen Expertise und ihrer Rolle als vertrauliche, allparteiliche Beratungsstelle mit sehr guter Feldkenntnis der Schulen und der regionalen Strukturen ist die Schulpsychologie besonders gut in der Lage, diese wichtige Unterstützungsarbeit zu leisten.
Zudem kann die Verankerung der Schulpsychologie in kommunalen Strukturen zur Weiterentwicklung von Kooperationen zwischen Schule, Jugendhilfe, Polizei und Gesundheitssystem sinnvoll beitragen.
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Weitere Informationen zum Thema Schulpsychologie und Gewaltprävention finden Sie unter folgendem Link: https://www.schulentwicklung.nrw.de/q/erziehung-und-praevention/kooperationen/schulpsychologie/index.html
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Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit unterstützt die Kinder, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in ihrer schulischen, individuellen und sozialen Entwicklung, z.B. durch Soziales Training. Fachkräfte für Schulsozialarbeit arbeiten in gemeinsamer Verantwortung mit den Lehrkräften der Schule auch an einer von Anerkennung und Sicherheit geprägten Schulkultur und vernetzen die Schulen mit außerschulischen Partnern, insbesondere mit den Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert kommunale Schulsozialarbeit seit dem Jahr 2022 über das Landesprogramm „Förderung von Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen“.
– An den weiterführenden Schulen sind darüber hinaus Lehrerstellen für die Schulsozialarbeit umgewandelt worden.
– „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das demokratische Zusammenleben an ihrer Schule aktiv mitzugestalten.
– Das Programm „Schule der Vielfalt“ wirkt individueller homo- und transphober Diskriminierung und Gewalt an Schulen entgegen.
Die Oberhausener Schulen sind in Vielfalt in den oben genannten Netzwerken eingebunden.
Hinsichtlich der Prävention bei Gewalt gegen Lehrkräfte gibt es darüber hinaus folgende Unterstützungsmöglichkeiten:
Gemeinsam für mehr Schutz und Sicherheit für Lehrkräfte
Für den Umgang mit Gewaltübergriffen bietet #sicherimDienst zwei wichtige Hilfestellungen: Es werden umfangreiche und praxisorientierte Informationen zum Thema Gewalt und Tips zur Vor- und Nachsorge von Übergriffen zur Verfügung gestellt.
Die Angebote des Netzwerks richten sich neben den Lehrkräften auch an andere pädagogische Fachkräfte und viele weitere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst. Mehr als 300 Behörden, Organisationen, Gewerkschaften und Institutionen in Nordrhein-Westfalen haben sich bislang bei #sicherimDienst zusammengeschlossen. Das sind über 600 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Dies bietet auch eine gute Möglichkeit, sich im Rahmen des Netzwerkes auszutauschen, Praxisbeispiele weiterzugeben und gemeinsam an Präventions- und Schutzmaßnahmen zu arbeiten.
Präventionsleitfaden für Lehrerinnen und Lehrer
Ein Präventionsleitfaden https://www.sicherimdienst.nrw/praevention/konkrete-hilfestellungen bietet konkrete Handlungsempfehlungen, die speziell auf Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Fachkräfte zugeschnitten sind. Dieser Leitfaden wurde gemeinsam von Beschäftigten aus allen Berufsgruppen des öffentlichen Dienstes, der Landesverwaltung und Expertinnen und Experten aus der wissenschaftlichen Forschung entwickelt. Neben der Wissensvermittlung zu Bedingungen, Ursachen und Formen von Gewalt werden allgemeine Hilfestellungen und Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt. Auch strukturelle Aspekte, wie Führungsverantwortung und Arbeitsschutz und damit auch Arbeitszufriedenheit, werden thematisiert. Für den Umgang mit Gewaltsituationen werden Möglichkeiten der Vorsorge, des Handlings und der Nachsorge von Gewalterfahrungen dargestellt, Tips zur Umsetzung gegeben und Rechtssicherheit geschaffen. Die Tips beziehen sich sowohl auf bauliche und technische Maßnahmen als auch organisatorische und personenbezogene Maßnahmen. So können bauliche Anpassungen dahingehend mehr Sicherheit bieten, daß beispielsweise Besprechungsräume so gestaltet werden, daß ein sicherer Rückzug jederzeit möglich ist.