Wer sich heute hinter dem Begriff „Comedian“ versammelt, sieht sich selber gerne in der Nachfolge eines Dieter Hildebrandt oder Hanns Dieter Hüsch. Tatsächlich handelt es sich überwiegend um billiges Epigonentum, dem die Leitmedien bereitwillig Gehör verschaffen. Von E. Noldus.
Der Text als pdf-Datei: 20230918b_Lange_WAZ-Kuendigung
In der WAZ vom 14. 9. 2023 sprach der „Comedian“ Till Reiners über sein neues Programm „Mein Italien“ und antwortete auf die verzweifelt ironisch gemeinte Frage, wie er sich mit der Regierungschefin Meloni geeinigt habe, da Italien jetzt ihm gehöre:
„Nein, ich habe sie einfach nicht gefragt. Keine schlafenden Hunde wecken, besonders keine schlafenden Nazihunde!“
Ob er sich mit ihr zum Espresso treffen würde; und über was er sprechen würde:
„Espresso ist super, wäre ja dann kurz. Alice Weidel durfte ja mal ‚Nazischlampe‘ genannt werden, deswegen würde ich gerne wissen, ob ich sie Nazihündin nennen darf.“
Etwas später erzählt er, er habe als Kind bei einem Auftritt von Hanns Dieter Hüsch hinter dem Bühnenvorhang gesessen, sei aber zu klein gewesen, um alles zu verstehen. Wir meinen, Herr Reiners verstünde auch heute noch nichts, da er seiner Ausdrucksweise nach zu urteilen nie über ein infantiles Niveau hinausgekommen ist.
Die WAZ als kongeniales Medium des „Comedian“ Reiners hat irgendwie folgerichtig dessen primitive Äußerungen unkommentiert übernommen. Ein Abonnent, der sich nicht weiter anöden lassen möchte, ist der Stadtverordnete Lange, der sich im nachfolgenden Leserbrief von der WAZ verabschiedet:
Der Leserbrief (16. September).
„In ihrem Artikel mit dem Komiker Till Reiners wird dem Leser suggeriert, daß es okay sei, Frauen als Nazihündinnen oder Nazischlampen zu beleidigen.
Die WAZ scheint inhaltlich hinter solchen schäbigen Schmutzartikeln zu stehen, da sie diese Aussagen weder revidiert noch beschwichtigt.
Viele Menschen die sich um die Belange von Frauenrechten kümmern, wie beispielsweise die hochbezahlten Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, werden mit solchen Artikeln in ihrer Arbeit schwer beschädigt.
Dabei sollte sie politische Ausrichtung der Frauen keine Rolle spielen oder wäre es jetzt auch okay, wenn man die Außenministerin Baerbock eine kriegsgeile Schlampe oder Hündin bezeichnen würde?
Ich bin wieder einmal von der WAZ als Medium enttäuscht worden, da Sie mit solchen Artikeln die Gesellschaft polarisieren und spalten möchten oder dies unterbewußt in Kauf nehmen.
Ich werde noch heute aufgrund dieses Artikel mein Abonnement bei Ihnen kündigen.“