Einer der wichtigsten Stützpfeiler Deutschlands ist die Wirtschaft. Allerdings scheint es zu vielen nicht bewußt zu sein, wie die deutsche Wirtschaft funktioniert. Im nachfolgenden Text soll kurz und knapp erklärt werden, wie diese funktioniert und wieso deshalb nur eine ganz bestimmte Form der Migration sinnvoll sein könnte. Von J. Grund.
Der Text als pdf-Datei: 20240128b_Wirtschaft_Essay
Zunächst sollte man sich klar machen, daß die deutsche Wirtschaft im Grunde gar nicht so kompliziert zu verstehen ist, da Deutschland ein simples Erfolgskonzept besitzt. Dieses lautet wie folgt: Man importiert günstige Rohstoffe (z.B. Eisenerz), verarbeitet sie zu hochwertigen Produkten (Beispiel Automobile) und exportiert diese dann mit hoher Wertsteigerung.
Der Grund für diesen Erfolg ist in der Qualität der Produkte zu finden, wofür auch das Qualitätssiegel „Made in Germany“ steht.
Um diese Qualität sicherzustellen, bedarf es gewisser Faktoren in der Produktion:
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Effiziente Produktionsketten.
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Eine funktionierende Infrastruktur.
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Gut ausgebildete Arbeitskräfte.
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Hohe Ansprüche (Perfektionismus).
Für alle diese Punkte stand Deutschland sinnbildlich; beispielsweise galt Perfektionismus einst als deutsche Tugend.
Ein besonderes Augenmerk muß auf den Arbeitskräften liegen. Diese bedürfen einer guten Ausbildung; das Fundament für diese Ausbildung ist die Schulbildung. Das bedeutet, damit die Wirtschaft wie oben im Grundsatz beschrieben dauerhaft funktioniert, bedarf es der bestmöglichen Schulbildung.
Historisch hat die Bundesrepublik bereits zu Zeit des Wirtschaftswunders in den 1950er und 60er Jahren einen großen Fehler begangen. So entschied man sich, Gastarbeiter einzuladen, damit diese bei der Bewältigung der hohen Nachfrage helfen.
Alternativ hätte man die Produktionsketten, beispielsweise mit besseren Maschinen, verbessern können.
Man entschied sich auch deshalb für die Gastarbeiter, weil diese schnellere Resultate zeigten. Dies war allerdings insofern fehlerhaft, als im Mittelpunkt der deutschen Wirtschaft die Qualität der Produkte steht. Bessere Maschinen, effizientere Produktionsketten bedürfen auch besser ausgebildeter Arbeitskräften. Und diese besseren Arbeitskräfte hätten auch zu besseren Produkten geführt. Dieser zweite Weg hätte zwar länger gedauert, dafür aber eher dem bewährten Erfolgsmodell entsprochen.
Ein weiterer Vorteil wäre der gewesen, daß beim zweiten Weg auch weniger Arbeitskräfte benötigt würden, da man in besseren Produktionsstätten mit weniger Arbeitern dieselben Mengen hätte produzieren können. Außerdem bleiben die verbesserten Produktionsbedingungen erhalten, wenn die Nachfrage sinkt.
Ein weiterer Fehler war die Einführung des Euro und damit der Verlust der nationalen Währung, der Deutschen Mark.
Zwar sagten die Befürworter des Euro, daß eine starke DM nicht gut für den Export gewesen wäre, was auch stimmt. Aber diese Befürworter bedachten nicht, daß die Qualität im Mittelpunkt steht und nicht die Preiswertigkeit. Für die DM spricht auch, daß ihre Beibehaltung den Binnenmarkt gestärkt hätte.
Nicht zu vergessen ist auch, daß eine Politik, welche die DM geschützt hätte, wahrscheinlich auch den Standort Deutschland vor dem Outsourcing geschützt hätte. Somit würden Wirtschaftszweige, die sich heute im Ausland befinden (Halbleiter / Solar), heute ebenfalls im Land produzieren und somit wären auch die Arbeitsplätze gerettet.
Zum Schluß soll noch erklärt werden, warum eine unkontrollierte und unbegrenzte Migration nicht sinnvoll für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist.
Die Qualität der Produkte steht im Mittelpunkt, d.h. die Qualität der Arbeiter muß möglichst hoch sein, dies kann am besten über die Ausbildung erfolgen. Dieses bedeutet: eine Debatte über Zuwanderung macht erst zu dem Zeitpunkt Sinn, wenn das Bildungssystem so gut wie möglich ist. Wenn das Bildungssystem das bestmögliche ist, kann über Migration diskutiert werden, wenn die Menge der so bestmöglich ausgebildeten Arbeiter immer noch zu gering ist und man die Produktionsketten nicht weiter verbessern kann. Aber es darf wieder nur von Qualität gesprochen werden; also: „Sheldon Cooper darf kommen“.
Unbegrenzte Migration macht auch deshalb keinen Sinn, weil Deutschland als rohstoffarmes Land auf den Außenhandel angewiesen ist. Es ist ein Land, das auf Importe angewiesen ist – auch im Bereich der Lebensmittel. Dieses Land mit seinen 357.000 km² hat nicht die Möglichkeiten, 80 Millionen Menschen autark mit Lebensmitteln zu versorgen. Als Beleg für diese These kann man die Seeblockade der Briten im Ersten Weltkrieg anführen, welche den Hungertod von unzähligen Zivilisten zur Folge hatte. Und das, obwohl Deutschland 1910 bei einer Größe von 540.000 km² nur 64,6 Mio. Einwohner hatte und die Gebiete östlich der Oder-Neisse (ca. 165.000 km²) überwiegend landwirtschaftlich genutzt worden sind.
Die Hauptherkunftsländer der Migranten haben diese Probleme nicht. Afrika könnte insgesamt seine eigene Bevölkerung mühelos mit Lebensmitteln versorgen und hätte dann noch genug übrig, um mit Europa Handel zu treiben.
Um die Bedeutung der Qualität zu erkennen, hilft ein einfaches Beispiel. Nehmen wir an, der Iran würde ein Produkt herstellen, welches mit einem in Deutschland hergestellten vergleichbar wäre. Dann hätte das Produkt aus dem Iran den Vorteil, daß es mit heimischen Rohstoffen hergestellt werden würde, welche hingegen in Deutschland fehlten.
Das bedeutet im Umkehrschluß, Deutschland ist darauf angewiesen, bessere Produkte herzustellen als der Iran, da nur dann die deutschen Produkte auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind.
Zum Schluß sollte eines klar erkannt werden: Deutschland funktioniert nur dann, wenn der Slogan „Made in Germany“ bedeutet, daß dahinter wirklich das beste Produkt steht, welches auf dem Markt ist. Ich will darauf hinweisen, daß dieses Land nur dadurch wohlhabend geworden ist und auch bleibt, indem es günstig importiert und Qualität exportiert. Wäre dieses Land in der Vergangenheit nicht so erfolgreich mit diesem Konzept gewesen, stünde es auch heute nicht gut da.