Die letzte Sitzung des Kulturausschusses war insofern von Routine geprägt, als es im Grunde nicht viel zu besprechen gab – Sommerloch eben. Der Haushaltsentwurf 2025 steht noch aus, für Förderanträge ist es noch zu früh und die Grundsatzdebatten über die Arbeitsweise des Kulturausschusses sind bereits geführt worden. Als Abschluß erfolgte die Verabschiedung Herrn Buchlohs, eines verdienten langjährigen Mitarbeiters der Stadt.

Der Text als pdf-Datei: 20240901b_Kulturausschuss_20240829

Aufstellung einer Stadtbronze in Sterkrade.

Die Bezirksvertretung Sterkrade hatte am 13. Juni diese Aufstellung beschlossen; hier ging es nur um eine Kenntnisnahme. Es handelt sich um ein Bronzemodell der Sterkrader Innenstadt mit Sandsteinsockel, welches zunächst vor dem Rathaus Sterkrade aufgestellt werden soll.

Kritik am Standort (Ausschußvorsitzender Flore, Frau Hoff, FDP) beantwortete Kulturdezernent Tsalastras mit dem Hinweis, daß es wegen des bevorstehenden Umbaues des alten Rathauses zur Musikschule nur eine Übergangslösung sei.

Herr Broß (CDU) machte den Ausschuß darauf aufmerksam, das Engagement der „Sterkrader Ritter“ nicht zu vergessen. Ohne die „Ritter“, welche sich erfolgreich für die Aufstellung der Stadtbronze eingesetzt und auch einen finanziellen Beitrag geleistet haben, hätte es die Stadtbronze nicht gegeben.

Die Eigenanteilsübernahme geförderter Projekte.

An der Aufstellung der „Eigenanteilsübernahme von geförderten Projekten im Haushaltsjahr 2023 (M/17/5498)“ bemängelte Frau Hoff (FDP), daß in der Liste eine Kurzbeschreibung der geförderten Projekte fehle. Das sei in der Liste des Vorjahres doch erfolgt.

Herr Tsalastras erklärte, daß bekanntlich ein Wechsel im Schriftführerposten stattgefunden habe. Der neue Schriftführer habe die aufgeführten Projekte nicht kennen können. Die schriftlichen Anträge enthielten Angaben zu den Kosten usw., aber nur wenig über die konkreten Projektinhalte. Man habe wegen des Aufwandes davon abgesehen, bei den einzelnen Antragstellern nachzufragen. Nächstes Jahr werde man die Beschreibungen der Projekte beifügen.

Weitere Fragen gab es nicht. Wir zitieren aus dem Jahresabschluß 2021 (B/17/3403-01) Seite 97:

„Im Zusammenhang mit Förderprojekten im Bereich der Kulturszene ist es den Akteuren zumeist nicht möglich den erforderlichen Eigenanteil für ein Projekt zu erbringen. Erstmalig wurde daher für das Jahr 2019 ein Budget für die Übernahme dieser Eigenanteile bereitgestellt (Fördermittel/Etat Theater Oberhausen). Werden die Mittel im laufenden Haushaltsjahr nicht verausgabt, wird eine Rückstellung in entsprechender Höhe gebildet. Die Veränderung des Rückstellungswertes im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich aus der unterjährigen Inanspruchnahme der Mittel (33.765,00 EUR) und der neuerlichen Zuführung von nicht verbrauchten Mitteln aus dem Jahr 2021 (40.000,00 EUR).“

Aus der Fördervereinbarung zwischen der Stadt Oberhausen und dem Land NRW (B/16/4122-01, Ratsbeschluß vom 19. 11. 2018) Zeile 26 bis 29:

„Der in der Fördervereinbarung vorgesehene städtische Zuschuß für das Theater Oberhausen entspricht der mittelfristigen Planung. Ausgenommen davon sind 50.000 EUR, die dem Kulturhaushalt zur Verfügung gestellt werden, um Eigenanteile aus anderen Förderprogrammen finanzieren zu können.“

Wir halten diese Sonderregelung für falsch, da Eigenanteile auch durch Eigenleistungen der Antragsteller geleistet werden können (man setzt dann fiktive Stundenlöhne für geleistete Arbeitsstunden ein und erbringt so den in Förderanträgen üblicherweise geforderten Eigenanteil). Nebenbei dient der Theaterfonds zur Finanzierung einer Beihilfe für die soziokulturellen Zentren (48.000 €) sowie einer Teilfinanzierung einer Stelle im Kulturbüro (25.000 €).

Neue Entgeltordnungen.

In drei Punkten der Tagesordnung wurden neue Entgeltordnungen (Ludwiggalerie, Artothek, Malschule) vorberaten. Die Debatte:

Herr Scherer (SPD) stellt in mehreren Wendungen fest, daß die Preisanpassungen verträglich seien. Er möchte das für alle Entgeltordnungen zusammenfassend feststellen. Die Preise seien eher niedrig, wenn man etwa Kinoeintrittspreise zum Vergleich heranziehe. Besonders freue ihn die Publikumsfreundlichkeit durch den für Jugendliche freien Eintritt. Die Preisanpassungen für Artothek und Malschule gingen ebenfalls in Ordnung.

Herr Gadde (GRÜNE) möchte sich dem von seinem Vorredner geäußerten Dank anschließen. Er stellt den kostenlosen Museumsbesuch für Jugendliche heraus. Diesen positiven Aspekt solle man durch eine Pressemitteilung herausstellen, so sein Vorschlag.

Frau Hansen (LINKE) lehnt die Preiserhöhungen generell ab und ergänzt, daß die Malschule ein quasi schulisches Bildungsangebot sei und daher umsonst zugänglich sein sollte.

Frau Wolter (CDU) schließt sich ihren Vorrednern an und spricht ebenfalls von moderaten Erhöhungen. Vor allem sei es zeitgemäß, daß Jugendliche freien Eintritt hätten.

Die Benutzungs- und Entgeltordnungen von LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen (B/17/5577), Artothek (B/17/5580) und Malschule (B/17/5587) wurden jeweils gegen die Stimme der LINKEN positiv vorberaten.

Jugendkulturpreis 2024.

Über den Jugendkulturpreis hatte es in der Sitzung des Kulturausschusses vom 11. 1. 2024 eine längere Debatte als Fortsetzung derjenigen der Sitzung vom 23. 2. 2023 gegeben. Hier erstattete Frau Prof. Domkowsky den Bericht:

Frau Prof. Domkowsky beginnt ihren Bericht mit der Feststellung, daß erstmals ein neues Konzept zum Tragen gekommen sei. Man habe nämlich in Absprache mit dem Jugendparlament darauf verzichtet, Themenvorgaben zu machen. Einzig ein Bezug zu Oberhausen sollte in den Beiträgen enthalten sein. Die Verleihung selbst habe am 14. Juni 2024 im „Druckluft“ stattgefunden. Insgesamt seien in drei Kategorien insgesamt 70 Arbeiten auch von außerhalb (Ruhrgebiet, Süddeutschland) eingegangen. Die Preisträger waren:

Kategorie künstlerische Werke

  • Ömer Erdogan (impressionistische Malerei),

  • Laura Krzyzak (digitale bildende Kunst),

  • Leni Lohkamp (Poetry Slam),

  • Vanessa Marek, Chayenne Chiara Klemme und Soraya Philine Löbbert (Song), sowie

  • Aliyah, Emma, Lordina, Nilofar und Paris (Musikvideo).

Jeder erhielt ein Preisgeld in Höhe von je 300 Euro und ein „künstlerisches Mentoring“.

In der Kategorie Künstlerisches Projekt (dotiert mit 1.000 € und einem Mentoring) gewann Choice Enoma mit ihrer Arbeit „My Heritage“, in der sie sich mit selbst erfahrener Diskriminierung und mit ihrer eigenen Herkunft auseinandersetzt.

In der Kategorie Einsatz für die kulturelle Bildung Jugendlicher gewann Hossam Ali (Sozialarbeiter an der Fasia-Jansen-Gesamtschule). den Preis im Wert von 500 Euro.

Während des Vortrages erfolgt die Vorführung des prämierten Musikvideos.

Herr Scherer (SPD) zeigt sich „gerührt“ von den Ergebnissen und drückt abschließend die Hoffnung aus, daß sich der Jugendpreis „auf den Weg“ mache. Man habe seinerzeit darüber diskutiert, ob der Jugendkulturpreis überhaupt noch vergeben werden solle, weil die Zahl der Teilnehmer so gering sei. Jetzt sei man sehr erfolgreich mit 70 Teilnehmern: „Das ist genau das, was wir uns unter Jugendkulturpreis vorstellen.“ Er möchte wissen, wie sich die Entscheidung der freien Themenwahl auf die Teilnahme bzw. Resonanz ausgewirkt hat.

Frau Wolter (CDU) stellt fest, daß sie in der Vergangenheit regelmäßig bei den Preisverleihungen dabei gewesen sei. Manchmal sei die Preisverleihung peinlich gewesen wegen des niedrigen Niveaus der Arbeiten; sie spricht in diesem Zusammenhang von „Kindergarten“. Jetzt seien die Arbeiten, die man prämiert habe, doch von beachtlicher Qualität gewesen. Der Jury sei die Auswahl mit Sicherheit nicht leicht gefallen. Diese Entwicklung sei sicherlich auch der hohen Teilnehmerzahl geschuldet; sie sehe eine Perspektive bzw. wünsche sich 100 Teilnehmer.

Frau Gödderz (GRÜNE) widerspricht ihrer Vorrednerin hinsichtlich des Urteils über manche Arbeiten in der Vergangenheit. Sie sei ebenfalls regelmäßig bei den Preisverleihungen dabei gewesen und wisse, daß „immer tolle Sachen dabei“ gewesen seien. Gut sei auch, daß man den Kreis der Teilnehmer über Oberhausen hinaus gezogen und man sich lediglich auf den Bezug zu Oberhausen eingeschränkt habe.

Auch Herr Gadde (GRÜNE) bedankt sich für den Erfolg und ergänzt, daß der Preis ein wichtiger Baustein im Bereich der jugendpolitischen Bildung sei.

Herr Broß (CDU) fragt, wieviele von den 70 Teilnehmern nicht aus Oberhausen gewesen sind.

Frau Domkowsky möchte mit der zuletzt gestellten Frage beginnen: Es seien etwa fünf bis zehn Arbeiten von außerhalb eingereicht worden. Die einzige Vorgabe bei ansonsten freier Themenwahl sei gewesen, daß die Arbeiten einen Bezug zu Oberhausen enthielten.

Danach entschuldigt sie sich, daß sie sich keine Fragen notiert hat. Die Frage Herrn Scherers könne sie nicht beantworten (ob sich die Freiheit in der Themengestaltung positiv ausgewirkt hat). Es wäre zu aufwendig, das zu evaluieren; sie habe diesbezüglich auch keine Gespräche mit den Teilnehmern geführt.

Mitteilungen der Verwaltung.

Bei den „Mitteilungen“ handelt es sich seit einiger Zeit um einen festen Tagesordnungspunkt, unter dem verschiedene Dinge aus dem Kulturbereich abgehandelt werden. Naturgemäß leistet der Kulturdezernent die meisten Wortbeiträge.

a) Fördermittel für die Musikschule.

Die Landesregierung, so der Dezernent, habe Fördermittel für den Umbau der Musikschule bewilligt. Interessant sei, daß man das aus der Presse erfahren habe, der Bewilligungsbescheid selbst aber noch ausstehe. Erst wenn dieser vorliege, könne man daran gehen, mit den Planungsleistungen zu beginnen.

Herr Broß (CDU) zeigt sich erfreut über diese Mitteilung und erinnert an die Leistungen von Frau Bergfort und Herrn Buchloh beim Zustandekommen dieses Förderprojektes. Der Kulturdezernent ergänzt, hier sei die Bearbeitung gut gelungen und auch erfolgreich. Es käme nämlich auch vor, daß man gut arbeite und dann trotzdem keinen Erfolg, sprich: Bewilligung habe.

Dann gibt der Kulturdezernent bekannt, daß am 1. 10. 2024 die Artothek in der Innenstadt eröffnet werde. Der Kulturausschuß werde dazu noch Einladungen erhalten.

b) Eine Theaterpremiere.

Frau Dr. Mädler gibt den Termin des Theaterfestes (7. September) bekannt; zu diesem Anlaß findet die Premiere von „Oratorium Doyçland“ , ein Stück über, so Frau Dr. Mädler, „Gastarbeiter*innen“, statt.

Frau Wolter (CDU) merkt an, daß die CDU dort leider nicht vertreten sein könne, da die Fraktion sich gerade an dem Wochenende in einer Klausurtagung befinde.

c) Künstler aus Middlesbrough.

Herr Tsalastras weiter: Aus Anlaß des 40jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft mit Middlesbrough sei am Sonntag in der Galerie Kunstinitiative Ruhr eine Ausstellung mit Künstlern aus der Partnerstadt eröffnet worden.

d) Symphoniekonzert.

Am 8. 9. 2024 findet ein Symphoniekonzert statt. Das Programm: Carmina Burana, ferner Klavierkonzerte (Rachmaninow, Maurice Ravels „Bolero“).

e) Sachstand LVR-Museum.

Ein Sachstandsbericht zum LVR-Museum muß leider entfallen. Herr Tsalastras gibt bekannt, daß der Museumsleiter Herr Dietmar Osses zum Ruhrmuseum gewechselt sei. An dessen Stelle werde jemand in der nächsten Sitzung einen Sachstandsbericht vorlegen.

f) Demokratiewoche.

Die „Demokratiewoche“ findet vom 8. bis 15. September statt.

g) Kreativmarkt.

Am 31. 8. 2024 findet der Kreativmarkt statt; es handelt sich um eine Veranstaltung im Rahmen von „Creative City“. Es handelt sich um etwa 30 Stände im Bereich des Rathauses. Das Kulturbüro ist mit einem Stand vertreten, auf dem direkt Förderanträge für 2025 gestellt werden können. Speziell dazu kritisiert Frau Wolter (CDU), daß man sich hinsichtlich der Antragstellung auf Fristen und auf die Form (nur online) geeinigt habe.

Direkt darauf antwortet Frau Prof. Domkowsky, daß sie selbst anwesend sei und bei Antragstellungen in der Form behilflich sein werde, die notwendigen Online-Formulare mit dem eigenen Rechner auszufüllen.

Verabschiedung von Volker Buchloh.

Eine besondere Note erhielt die Sitzung doch noch.

Danach gibt der Kulturdezernent bekannt, daß mit dem heutigen Tage die letzte Sitzung mit Herrn Volker Buchloh stattfindet. Dieser sei ein langjähriger Mitarbeiter des Kulturbüros im Bereich musische Bildung, der sich um die Kulturszene Oberhausens und insbesondere um die Musikschule bleibende Verdienste erworben habe. Er bedankt sich für die jahrelange gute Zusammenarbeit und für das Engagement im Kulturleben der Stadt.

Abschließend: Jetzt könne Herr Buchloh als Privatmann weiterhin „schöne Dinge für den Kulturbereich“ machen ohne den Termindruck, den es auch in diesem Bereich gebe.

Der Ausschußvorsitzende Flore schließt sich dem Dezernenten an und dankt Herrn Buchloh aufrichtig für dessen langjährige Tätigkeit. Er hoffe, ihn, der immer ein offenes Ohr für die Kulturbelange gehabt hat, bei der Eröffnung der neuen Musikschule in Sterkrade zu sehen.

Herr Buchloh bedankt sich seinerseits für die langjährige und gute Zusammenarbeit und hält eine Abschiedsrede, die mit Beifall aufgenommen wird. Dann erfolgt die Überreichung eines Blumenstraußes gemeinsam durch den Ausschußvorsitzenden Flore und den Kulturdezernenten, womit eine 37jährige Tätigkeit bei der Stadt ihren Abschluß gefunden hat.

Ein nichtöffentlicher Antrag.

Im nichtöffentlichen Teil wurde ein Antrag auf Erteilung einer Aussagegenehmigung gemäß § 30 der Gemeindeordnung NRW verhandelt. Wie im öffentlichen Teil zu Sitzungsbeginn angekündigt, nahm der Stadtverordnete Noldus daran nicht teil.