„weil transparenz vertrauen schafft“ ist in dieser Schreibweise wohl das Leitmotiv von abgeordnetenwatch.de, da es auf der Startseite der Internetpräsenz an prominenter Stelle – oben links neben dem Logo – angebracht ist. Von E. Noldus.
Der Text als pdf-Datei: 20220416b_Abgeordnetenwatch
Eine der Internet-Plattformen, auf der sich Politiker präsentieren können, ist abgeordnetenwatch.de, gegründet im Jahre 2004 von Boris Hekele. Nach ihrem Selbstverständnis bietet die Plattform einerseits Menschen die Möglichkeit, mittels Webtechnologien an Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Hier geschieht das durch die Eingabe von Fragen, deren Antworten wiederum, sofern der Gefragte antwortet, allgemein sichtbar sind.
Andererseits soll der einzelne Mandatsträger mit seinen beruflichen Qualifikationen, Mitgliedschaften in Ausschüssen, anzeigepflichtigen Nebentätigkeiten sowie durch sein veröffentlichtes Abstimmungsverhalten bei wichtigen Parlamentsentscheidungen öffentlich sichtbar sein bzw. gemacht werden.
Am unteren Rand einer jeden Seite steht bei abgeordnetenwatch.de:
Dieses Logo steht für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz. abgeordnetenwatch.de setzt sich durch Bürger:innenbeteiligung und Transparenz für eine selbstbestimmte Gesellschaft ein, in der jede:r gleich viel wert ist. Diese Haltung spiegelt sich neben unserem Codex für die Moderation von Anfragen auch in unserem Sozial-, Umwelt- und Gleichstellungsprofil wider.
Diese Vermischung von Deutsch und Englisch in zusammengesetzten Phantasiewörtern, die es nur im „Deutschen“ gibt und die „gendergerechte Sprache“ mit ihren Verrenkungen durch Sternchen oder – hier – Doppelpunkten weist allerdings in eine bestimmte politische Richtung.
Es ist ja das Schöne an der „gendergerechten Sprache“, daß bereits die Form den ideologiegesättigten Inhalt verrät. Der Oberhausener Landtagskandidat Wolfgang Kempkes hat mit diesem Inhalt eine interessante Erfahrung gemacht, die man der Allgemeinheit nicht vorenthalten sollte.
Jedem – auch potentiellem – Mandatsträger werden Fragen vorgelegt, deren Antworten Teil des Profils werden. Die Aussagen Herrn Kempkes‘ zum WDR („… von politischer Einflußnahme zu befreien…“) und zur Bundeswehr („… aus ideologischen Gründen kaputt gespart…“) wurden in einem Schreiben eines gewissen Dominik von abgeordnetenwatch.de moniert. Wir zitieren:
„Sie haben am 29.03.2022 am KandidierendenCheck auf abgeordnetenwatch.de teilgenommen. Für Ihre Teilnahme bedanken wir uns. Leider können wir eine Ihrer Begründungen in der vorliegenden Form nicht freischalten, da sie Tatsachenbehauptungen enthält, die Sie nicht belegen.
Konkret beziehen wir uns auf Ihre Begründung zu These 7 (WDR). Sie schreiben, dass man den WDR von politischer Einflussnahme befreien müsse. Können Sie bitte uns seriöse Quellen zu Ihrer Annahme zuschicken, dass der WDR unter politischer Einflussnahme steht? Sonst können wir die These in dieser Form nicht freischalten. Optional können Sie auch die Thesenbegründung ändern.
Ebenfalls ist uns die These 11 (2 % Ziel der Nato) aufgefallen. Sie schreiben, dass die Bundeswehr aus ideolgischen [Orig.] Gründen kaputtgespart wurde. Bitte senden Sie uns auch hier Quellen zu Ihrer Begründung, die belegen, dass diese Einsparung ideologische Gründe hat oder ändern sie [Orig,] dementsprechend die Formulierung.
In Ihrem Profil auf abgeordnetenwatch.de haben Sie die Möglichkeit, die Begründung zu bearbeiten. Wir haben die Begründungsfunktion für beide Thesen wieder zu Bearbeitung freigegeben.“
Wir brauchen nicht besonders zu betonen, daß unser Landtagskandidat dieser Aufforderung zur Selbstzensur nicht nachgekommen ist.