Bekanntlich hat der Milliardär Elon Musk die Nachrichtenplattform Twitter aufgekauft und angekündigt, diese zu einem „Marktplatz der Debatte“ machen zu wollen. Diese Ankündigung deutet indirekt an, daß Twitter das bisher eben nicht gewesen sei. Von E. Noldus.
Der Text als pdf-Datei: 20221112b_Dampz_Ratten
Am bekanntesten dürfte die dauerhafte Twitter-Sperre von Ex-US-Präsident Trump im Januar 2021 sein, die verdeutlichte, daß es offenbar auch Grenzen der Meinungsfreiheit gibt. Entscheidend ist nun, wer diese Grenzen des Erlaubten zieht, innerhalb derer sich die Meinungsfreiheit vollzieht. Die Sperre von Trump strafte offenbar eine Grenzüberschreitung – und wurde von den deutschen Leitmedien durchweg positiv kommentiert.
Musks Ankündigung eines „Marktplatzes der Debatte“ war mit einen Wechsel im Führungspersonal bei Twitter verbunden. Bei dieser Gelegenheit erfuhr die Weltöffentlichkeit, wer bis dahin auf Twitter die Grenzen der Meinungsfreiheit, die nun offenbar neu gezogen werden sollten, festgeschrieben hatte.
Es ist allgemein bekannt, daß die Journalisten der deutschen Leitmedien schon jahrelang in ihrer überwältigenden Mehrheit dem linksgrünen Parteienspektrum nahe stehen und unter Meinungsfreiheit vielfach ihre eigene Freiheit mißverstehen, Halbwahrheiten über politisch Andersdenkende zu verbreiten.
Eine dieser Meinungssoldaten, Nils Dampz, Journalist für den SWR und ARD, reagierte impulsiv und damit um so enthüllender auf Musks Ankündigung. In seinem Kommentar auf www.tagesschau.de am 5. November um 10:11 Uhr schrieb Dampz:
„Musk hat auch angekündigt, dass Twitter zum ‚Marktplatz der Debatte‘ werden solle. Aber auf seinem ‚Marktplatz‘ sollen offenbar auch rassistische oder verschwörerisches [sic] Ratten aus ihren Löchern kriechen dürfen. Twitter kann nur relevant bleiben, wenn genau diese Ratten – um im Marktplatzbild zu bleiben – in ihre Löcher zurück geprügelt werden.“
Diese Äußerung, übrigens kurz nach einem Hinweis der „Bild“ noch am gleichen Tage entschärft, wurde ausführlich von „Tichys Einblick“ oder „achgut.com“ kommentiert. In beiden Fällen gab es ein breites Echo aus der Leserschaft, welche sich an den NS-Sprachgebrauch über Juden erinnert fühlte oder ganz allgemein eine Verrohung der Sprache beklagte.
Dampz ist ungefähr 1982 geboren und hat im Jahre 2009 seinen Bachelor im Studiengang Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien Stuttgart abgeschlossen. Unmittelbar danach begann er seine Journalistenlaufbahn beim SWR. Die Arbeit für SWR und ARD in der Niederlassung Los Angeles – in den dortigen Medien war Dampz‘ Kommentar kein Thema, wie auch die US-Berichterstattung über Deutschland überhaupt erkennen läßt, wie drittrangig dieses Land inzwischen auf der internationalen Bühne dasteht – war offenbar eine Belohnung für die erfolgreich verlaufende Dressur zum politisch korrekten Gutmenschen. Genau dieser Typus, charakterlich deformiert und verhärtet, aber ideologisch formbar und anpassungsbereit, ist für eine Karriere bei den „Öffentlich-Rechtlichen“ geradezu prädestiniert.
Viel interessanter ist aber die Beobachtung, daß – Stand 11. November – die Leitmedien wie ZEIT, Süddeutsche Zeitung, SPIEGEL oder Frankfurter Allgemeine in ihren Online-Ausgaben das Thema komplett totschwiegen. Das Ziel dieser konzertierten Aktion soll offenbar sein, jenen verbalen Ausrutscher so schnell wie möglich vergessen zu lassen.
Lediglich Melina Lucht schien – am 5. November – in DER WESTEN / Funke Medien Gruppe nichts begriffen zu haben. Entschuldigend muß man hinzufügen, daß Frau Lucht noch Studentin der Journalistik an der Westfälischen Hochschule ist und offenbar die Feinheiten der Manipulation – bei allerdings guten Ansätzen – noch nicht verinnerlicht hat. Nach dem von uns oben gebrachten „Ratten-Zitat“ fährt sie fort:
„Für viele Twitter-Nutzer eine fragwürdige Art und Weise über die Situation zu urteilen. Zwar handelt es sich bei dem Text des ‚Tagesschau‘-Journalisten um einen Kommentar einer Einzelperson und nicht um die Meinung der gesamten Redaktion, doch trotzdem sehen viele Menschen es als unangemessen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an.“
Für Frau Lucht scheint die Wortwahl jedenfalls nicht fragwürdig zu sein; oder wenn doch, dann läßt sie es aus Sorge um ihr berufliches Fortkommen nicht erkennen.
Eingangs spricht davon, „es ist DIE Debatte in den sozialen Medien“, um am Schluß festzustellen:
„Bleibt abzuwarten, ob und welche Reaktion es von der „Tagesschau“ zu diesen Diskussionen kommen wird.“
Nun – da kann sie lange warten…
Die Neue Züricher Zeitung berichtete am 7. November über den Vorgang; in zwei Tagen liefen nicht weniger als 159 Kommentare ein. Ansonsten war in der bedeutenden Presse von Frankreich, Großbritannien und Italien nichts darüber zu lesen. Warum denn auch; handelt es sich doch um einen ganz normalen Vorgang in einer im Abstieg begriffenen Mittelmacht.