Wenn Veränderungen zur Herausforderung werden!

Eines der schönsten Gebiete in Oberhausen ist die Alstadener Ruhrwiese!

Besonders jetzt, in der Corona-Situation, wurde sie von vielen Mitbürgern “wiederentdeckt“ und als Naherholungsgebiet während der schönen Sonnentage besonders angenommen.

An ihr erfreuen sich Spaziergänger, Hundehalter, Angler, Wassersportler und andere Naturfreunde. Deren Präsenz lässt aber auch ein Gefährdungspotenzial erahnen: Die Kehrseite intensiver Nutzung!
Konflikte durch die Begehung und den Aufenthalt auf Weideflächen im Mülheimer Gebiet entstanden unter anderem durch Hundebesitzer, die das Ausleben des Jagdtriebes ihrer Vierbeiner an Kühen gestatten, sowie durch diverse Hinterlassenschaften von Grill- und Partyfreunden. Auch Camper hinterlassen ihre Spuren. Dass hier irgendwann einmal die Ordnungsbehörden einschritten, war absehbar und gerechtfertigt, wenn es auch leider oftmals die “falschen“, weil vernünftigen Nutzer traf.
Die Dummheit mancher Mitmenschen in Bezug auf Weidehaltung konnte man auch wiederholt beobachten, als Schafe den Ruhrdeich abgrasten. Immer wieder mussten Hundehalter ermahnt werden, ihre Tiere anzuleinen und der Herde fernzubleiben. Der Nutzen durch die Schafbeweidung wird leider nicht von allen Mitmenschen erkannt und dementsprechend gewürdigt. Denn eine andere Gefährdung dieser Ruhridylle ist an jenen Flächen erkennbar, die eben nicht beweidet werden. Der Riesen-Bärenklau, eine invasive und giftige Pflanze, breitet sich dort immer mehr aus. Eine erfolgreiche und ökologische Methode, um diese Ausbreitung zu stoppen, ist eben die Beweidung durch Schafe. Andere Methoden wie Mähen oder gar der Einsatz von Chemikalien erweisen sich nicht nur als zwecklos, sondern letzteres auch als völlig unakzeptabel. Um den Riesen-Bärenklau zumindest einzudämmen, wird eine regelmäßige Beweidung der Ruhrwiese wohl alternativlos sein.

Nun könnte man ja den Standpunkt vertreten, der Natur hier freien Lauf zu lassen, jedoch sind damit Interessenkonflikte und Gefahren vorprogrammiert. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Bärenklau ist rasant, sein Wachstum erzeugt einen dschungelartigen Landschaftscharakter, der langfristig eine Nutzung durch den Menschen zumindest stark einschränken wird. Auch ohne Berührung der Pflanzen können Verbrennungen und Ausschläge bei Menschen und Hunden verursacht werden!
Ein dauerhafter Erhalt unserer Ruhrwiese wird also ein Handeln erforderlich machen. Stehen wir mittelfristig vor der Entscheidung „Weide oder Bärenklau“?

„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ (Gustav Heinemann)

Wolfgang Kempkes

© Copyright 13. 5. 2020