Am 18. September hatte die sattsam bekannte WAZ-Lokalredakteurin Nadine Gewehr einen Artikel über den AfD-Bundestagskandidaten Olaf Wilhelm veröffentlicht, der vor allem im Hinblick auf subtile Methoden der Manipulation interessant ist. Von E. Noldus.
Der Text als pdf-Datei: 20210922_Stellungnahme_G_W_b
Subtile Manipulation?!
Auf eine Rückfrage bestätigte Olaf Wilhelm, daß das von Frau Gewehr Geschriebene zu 80 Prozent korrekt sei. Handwerklich geschickt placiert sind die Auslassungen von Frau Gewehr, daß der Verfassungsschutz (VS) in diesem Jahre angekündigt habe, die rechte Partei (AfD) unter Beobachtung stellen zu wollen. Deren Jugendorganisation (JA) sei bereits offiziell ein Verdachtsfall. Der VS halte die JA ebenso wie den „formal aufgelösten Flügel“ für eine extremistische Vereinigung.
Mit dieser übrigens inhaltlich nicht ganz richtigen Darstellung wird der Leser innerlich darauf vorbereitet, alle Äußerungen Wilhelms nur mit einem inneren Vorbehalt wahrzunehmen. Entgegen der Behauptung der Artikelschreibern hat sich dieser nicht persönlich angegriffen („angefaßt“ lautet deren Ausdruck) gefühlt. Er hat lediglich scharf und eindringlich darauf hingewiesen, daß die AfD nicht – im Gegensatz zur Linkspartei – vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Die Standardfrage…
Ferner darf der Name Höcke nicht fehlen, mit dem der WAZ-Leser entsprechend konditioniert wird. Die Antwort, bei Herrn Höcke selbst um ein Interview nachzufragen, denn hier geht es – eigentlich – um den Wahlkreis Oberhausen-Dinslaken, wird von Frau Gewehr unterschlagen.
Frau Gewehr benutzt hier eine „Technik“, die man bei Infoständen von Schülern der Mittelstufe hört. „Was halten Sie von Höcke?“ – „Ja, was ist denn mit Höcke?“ – „Moment“ – eifriges Tippen auf dem Smartphone in der Google-Suche; und: „Höcke hat gesagt…“
Dann kommt irgendein Zitat , was Höcke angeblich oder tatsächlich gesagt hat (wen interessiert das schon; man denke nur an das verbogene Zitat vom Holocaust-Mahnmal als „Schande“). Eine politische Debatte kommt dabei nicht in Gang – und soll es auch eigentlich nicht. Der Zweck ist der, die AfD zu denunzieren.
Unfreiwillig komisch wird Frau Gewehr, wenn sie eine vom Deutschen Bundestag finanzierte Studie als parteiunabhängig bezeichnet. Wie unabhängig der Bundestag wirklich ist, hat unter anderem die Farce um den Posten des Bundestagsvizepräsidenten gezeigt, welcher der AfD vorenthalten wurde (siehe den Schlußteil von Der_Heuchler).
Politische Inhalte.
Einem kurzen Mittelteil, in welchem einige politische Inhalte, wofür der AfD-Kandidat steht, aufgezählt werden, folgt der Schlußteil mit der unwahren Behauptung, Herrn Wilhelm seien Fragen unangenehm gewesen. Bekannt ist allgemein, daß auf dem Dresdener Parteitag am 10./11. April 2021 ein Mehrheitsbeschluß zum EU-Austritt Deutschlands gefaßt wurde. Die Frage ist innerparteilich nicht unumstritten, zumal die damit zusammenhängenden Probleme sehr komplex sind.
Der Verfasser hält es allerdings für opportun, als Bundestagskandidat diesem Beschluß nur zögernd zu folgen, spiegelt sich darin doch eine innerhalb der AfD gelebte Pluralität der Meinungen. Vielmehr sollte man jenen Beschluß auch als Signal verstehen, die Reformierbarkeit der EU auf die politische Agenda zu heben. Man darf schließlich nicht vergessen, auf welchen Wegen Frau von der Leyen Präsidentin der EU-Kommission geworden ist – wer waren noch die Spitzenkandidaten?
Immerhin kann Olaf Wilhelm einen alternativen Ansatz zur Klimawandel-Debatte darstellen: Man kann nicht durch irgendeinen Verzicht etwas bewirken, sondern muß das Kernproblem angehen: Die Grundlage einer jeden entwickelten Volkswirtschaft bildet billige Energie bzw. Energieträger. Wir befinden uns in einer Übergangsphase, die von fossilen Energieträgern wegführt, ohne gleichwertige (ökonomisch sinnvoll einsetzbare) Alternativen zu besitzen. Es fließt zu viel Geld in den Ausbau teurer alternativer Energien, die überdies nicht konkurrenzfähig sind, und zu wenig Geld in die Grundlagenforschung. Die große Frage der Zukunft ist also nicht, wie man durch Aktivismus das Klima retten kann, sondern ob man in der Grundlagenforschung zu den künftigen Energieträgern ein im internationalen Vergleich Spitzenniveau erreichen und behaupten kann.