… wurde die Bürgermeisterei Oberhausen gegründet. Aus diesem Anlaß wird die AfD-Bezirksvertretung Alt-Oberhausen in der nächsten Sitzung am 26. Januar anregen, im Einzugsbereich des Rathauses einen Gedenkstein aufstellen zu lassen. Von E. Noldus.
Der Text als pdf-Datei: 20220122b_Oberhausen_1862
Die Gründungsgeschichte Oberhausens ist sicherlich schon vielfach dargestellt worden, weshalb wir hier einen ebenso bequemen wie anschaulichen Weg wählen, und alte Zeitungen zu Rate ziehen. In diesem Falle handelt es sich um die Duisburger „Rhein- und Ruhr-Zeitung“, welche Mitte des 19. Jahrhunderts einen Einzugsbereich bis ins benachbarte Mülheim hatte.
Zwischen diesen beiden Städten lag ländlich abgeschieden das Schloß Oberhausen, welches 1847 einer Bahnstation der Eisenbahnlinie Köln – Minden den Namen gegeben hatte. Zu dieser Zeit begann eine immer schneller einsetzende Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie auf der Grundlage eines expandierenden Bergbaus.
Die Bezirksregierung zu Düsseldorf trug dem Bevölkerungswachstum und der damit einhergehenden Verschiebung der regionalen Gewichtung Rechnung und reorganisierte die Verwaltungsstrukturen. Wir skizzieren diese Entwicklung anhand alter Nachrichten aus der bereits erwähnten Rhein- und Ruhr-Zeitung.
17. 1. 1862
Oberhausen, 13. Jan. Die Konstituirung der Bürgermeisterei Oberhausen, deren Grenzen im Allgemeinen festgestellt sind, naht ihrer Vollendung. Die Königliche Regierung hat dem Vernehmen nach einen tüchtigen Verwaltungsbeamten, den bisherigen Kreissekretair des Kreises Neuß, Herrn F. Schwarz, zum Bürgermeister von Oberhausen ernannt, und wird derselbe schon in nächster Zeit daselbst seine Functionen beginnen.
23. 1. 1862
Oberhausen, 21. Jan. Für die neugebildete zum Kreise Duisburg gezogene Bürgermeisterei Oberhausen hat die Königliche Regierung zu Düsseldorf den Herrn Kreissekretär Schwarz zum Commissarischen Bürgermeister bestellt. Derselbe wird, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, das ihm übertragene Amt bereits am 1. Februar d. J. Übernehmen und seinen Wohnsitz inmitten der neuen Gemeinde Oberhausen in der Nähe des Bahnhofes nehmen. Mit dem angegebenen Tage hören dann die amtlichen Beziehungen, in welchen die Bewohner der Bürgermeisterei Oberhausen zu ihren bisherigen Bürgermeisterei- und Gemeindeverbänden noch gestanden haben auf und gehen auf das Bürgermeisteramt in Oberhausen über.
11. 2. 1862
Borbeck, 7, Februar. Die aus der hiesigen Bürgermeisterei nach Oberhausen hin abgetrennten Gemeinden Lippern und Lirich vermindern unsere Seelenzahl um 3000 und unsere Communaleinnahme um eben so viel, wozu der Cöln-Mindener Bahnhof und die Firma Jakobi, Haniel & Huyssen das Meiste bezahlten. Dieser Ausfall wird später leicht zu decken sein, wenn wir erst Kirchen- und Schulbauten, die uns jetzt noch viel zu schaffen machen, bezahlt haben. Wir hoffen, daß die neue Nachbargemeinde rasch emporblühe und uns bald über den Kopf wachse. Alle Aussichten sind dafür da, nun sie von manchen lästigen Fesseln befreit ist. Es ist gut, daß Oberhausen als Knotenpunkt der Eisenbahnen so renommirt und gleichsam ein Schooßkind sämmtlicher höherer Behörden ist. Wir wünschen unseren Deserteuren, d. h. den Leuten, nicht den Thalern, ein herzliches Lebewohl. Mögen sie die gute alte Zeit unserer Vereinigung nie wieder zurückwünschen.
4. 2. 1862
Amtliche Bekanntmachung in der Duisburger Rhein- und Ruhr-Zeitung vom 4. Februar 1862 über die Einsetzung des Kreissekretärs Friedrich August Schwartz als kommissarischer Bürgermeister von Oberhausen.
Am 21. 2. 1862 wurde eine Bekanntmachung des Bürgermeisters Schwartz über die Wahl von 18 Gemeinde-Verordneten „in Gemäßheit der §§. 51 – 57 des Gesetzes über die Gemeinde-Verfassung in der Rheinprovinz vom 15. Mai 1856“ veröffentlicht. Die Wahl sollte, in drei Klassen, am 20. 3. 1862 im Saal des Gastwirts Benninghoven stattfinden.
21. 2. 1862
Borbeck, 18. Febr. „Es ist etwas faul im Staate Dänemark!“ Unsere Bürgermeisterei soll jetzt rein auseinander gerissen und den Thieren des Feldes vorgeworfen werden. Kaum ist der untere Theil an Oberhausen abgegeben, uns gleichsam der Schwanz abgekniffen worden, so fängt es auch im Kopfe an zu spuken. Der östlich gelegene Theil, die 3 Bauernschaften Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen wollen sich von uns trennen und eine eigene Bürgermeisterei bilden; sie kollectiren sich wo möglich von Essen und Altenessen noch einige Lappen hinzu, und das Arrondissement ist fertig. Mit abgeschnittenem Kopfe und abgekniffenem Schwanze stehen wir zuletzt da und haben nichts mehr als unsere theueren Schul-, Kirchen- und Communalgebäude, unser niedliches Dörfchen und das Arrestlokal.