Seit Mitte November hat man beim Zeitungsportal https://zeitpunkt.nrw/ auch die Ausgaben des Oberhausener General-Anzeigers bis 1931 eingestellt. Damit ist eine weitere Lücke für Interessenten an alten Oberhausener Tageszeitungen geschlossen. Von E. Noldus.

Der Text als pdf-Datei: 20221129b_GA-Digitalisierung

Die GA-Bestände des Oberhausener Stadtarchivs wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn, welche zusammen mit der Universität Münster das Portal „zeitpunkt.nrw“ betreut, in relativ guter Qualität von Mikrofilmen digitalisiert. Der zwischen 1904 und 1945 erschienene General-Anzeiger bildet den bedeutendsten zusammenhängenden Zeitungsbestand aus der Zeit bis 1945. Ab dem 1. 10. 1941 waren General-Anzeiger und die Oberhausener Ausgabe der National-Zeitung die einzig verbliebenen Zeitungen.

Der GA-Bestand beginnt leider erst ab 1907 mit großen Lücken, ist jedoch ab 1912 nahezu vollständig überliefert. Momentan sind die im Zeitungsportal veröffentlichten Bestände noch nicht mit Texterkennungsprogrammen (OCR) behandelt worden, so daß die Volltextsuche noch nicht möglich ist.

In Oberhausen hat man im Namen der Kulturförderung dank dem Wirken des Kulturdezernenten und Stadtkämmerers Tsalastras (SPD) für pseudokulturelle Aktivitäten zur Alimentierung der eigenen Klientel mit dem richtigen Parteibuch immer Geld ohne Ende; die letzte Sitzung des Kulturausschusses bot wieder einmal ein gutes Beispiel. Der Mißbrauch öffentlicher Mittel zur Förderung von Randerscheinungen und extremistischen Weltanschauungen geht einher mit der Mißachtung wichtiger Entwicklungen auf wissenschaftlichem Gebiet.

Die Digitalisierung von Zeitungsbeständen, die erkennbar allein durch die enorm verbesserten Zugriffsmöglichkeiten für historisch Interessierte aller Art auch anerkanntermaßen große Rückwirkungen auf bestimmte Bereiche der Forschung hat (z. B. Alltagsgeschichte), ist deshalb in Oberhausen lange verschlafen worden. Die jahrelangen Defizite in diesem Bereich sind direkte Folge eines von Parteibuchbeamten ideologisch verbogenen Kulturbegriffes.

Die Schuld an dem Rückstand bei der Digitalisierung von Archivgut überhaupt liegt u. E. teilweise auch an dem Vorgänger des jetzigen Stadtarchivars, der offenbar der Meinung war, der Stadtarchiv-Nutzer sei für ihn da und nicht umgekehrt. Jener Archivar entwickelte im Laufe der Zeit eine einzigartige Fähigkeit, seine Bestände gegen jeden Zugriff von außen erbittert zu verteidigen.

Zumindest in dieser Hinsicht ist an der Spitze eine positive Veränderung erfolgt. Dr. Dellwig hat überdies den großen Vorteil, in einem langjährigen Mitarbeiter des Stadtarchivs, den wir hier nicht namentlich nennen möchten, eine in allen Belangen kompetente Unterstützung zu finden und der in all den Jahren jeden Nutzer freundlich und kenntnisreich bei seinen Recherchen unterstützt hat.

Es ist absehbar, daß die noch fehlenden Bestände des General-Anzeigers ebenfalls digitalisiert werden. Nachfolgend bringen wir den Regionalteil der Ausgabe vom 15. 11. 1915. Bei dem in Spalte 3 Mitte genannten Hermann Alberts handelt es sich um den laut Armee-Verordnungsblatt Nr. 1539 (Verlustliste vom 10. 7. 1917) „leicht verwundeten“ Vizefeldwebel Albertz, Vater der späteren Oberbürgermeisterin Luise Albertz. Bei der Auszeichnung handelt es sich um das EK II.

Zu unserem ersten Artikel in dieser Sache siehe https://afd-oberhausen.de/aktuelles/2022/10/eine-fundgrube-fuer-heimatforscher-digitalisierte-zeitungen/


 


Oberhausener General-Anzeiger (Ortsteil) vom 15. 11. 1915.