Noch ein Nachtrag aus der HFA-Sitzung vom 19. 5. 2025: Der Bericht des Beigeordneten Jehn zur erfolgreichen Umsetzung des „Digitalpakts Schule“. Von E. Noldus.
Der Text als pdf-Datei: 20250618b_HFA_20250519_Digitalpakt
Abschlußbericht „Digitalpakt Schule“.
Wie in unserem Hauptbericht über die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 19. 5. 2025 angekündigt, bringen wir hier den „Abschlußbericht Digitalpakt Schule NRW – Erfolgreiche Umsetzung der digitalen Infrastruktur in Oberhausener Schulen“ (M/17/6421), seinerzeit gehalten vom Beigeordneten Jahn unter Punkt 21.10 der Tagesordnung.
Ziele des Digitalpaktes.
Im Dezember 2019 begann das Projekt mit den Zielen im Bereich Digitalisierung:
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Verbesserung der Grundausstattung in den jeweiligen Schulformen, darin der einzelnen Schulen und auch für das Lehrpersonal.
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Anhebung des Standards der technischen Grundversorgung für alle Schulgebäude.
Die erfolgreich akquirierten Fördergelder wurden ab 2020 fortlaufend einzelnen Projektphasen zugeordnet, so daß bis zum Abschluß insgesamt 38 Mio. € investiert worden sind; einschließlich begleitender Maßnahmen. Der Förderanteil betrug ca. 66%.
Der größte Betrag floß in den Ausbau der Netzwerkzugänge der Schulen gegangen. Das schließt u.a. den Glasfaser-Ausbau ein samt technischer Neuausstattung der Schulen mit der gesamten Infrastruktur (Kabelkanäle, Versorgungsanlagen).
Man habe vor kurzem den letzten Overheadprojektor ans Archiv übergeben. An der Brüder-Grimm-Schule sei anhand des Englischunterrichts in einer Klasse beispielhaft die Nutzung der neuen Lehrmittel demonstriert worden. Beeindruckend die intuitive Art des Umgangs der Kinder mit der neuen Technik.
Die technische Ausstattung.
Overheadprojektor und Kreidetafeln seien weitgehend abgelöst worden durch mittlerweile 600 digitale Tafeln überwiegend in den Grundschulen und 1.200 Beamer, mit LED und entsprechender Decken-Montage in den Klassenräumen verbaut.
Zu diesen 1.800 Anzeige-Medien kommen ca. 1.000 Dokumentenkameras (auf dem Pult angebracht) sowie rund 2.000 Endgeräte für das Lehrpersonal.
Alle Schulen sind ans Glasfasernetz angeschlossen; die Knotenpunkte der Leitungen liegen in den beiden Rathäusern in Sterkrade und in Alt-Oberhausen. 90% der Aufträge im Bereich Kabelverlegung (ca. 520 km) gingen im Rahmen der Ausschreibungen an örtliche Elektrounternehmen. Insgesamt wurden 2.000 Access Points (neu) angelegt.
Hinweis: Ein Access Point ist über eine Ethernet-Kabelverbindung mit einem Router verbunden und erhält so ein Internet-Signal, welches er in ein separates WLAN-Netz einspeist und damit kabellose Endgeräte mit dem Netzwerk verbindet.
Technischer Bestandteil der Access Points ist eine Firewall-Konfiguration, die auch bei Endgeräten, die von Schülern privat mitgebracht werden, den Jugendschutz effektiv garantiert.
Zu Projektbeginn 2019 wurden an den Schulen ca. 300 digital nutzbare Endgeräte gezählt, jetzt sind es ca. 17.000 Endgeräte (iPads und Laptops) einschließlich der Endgeräte für das Lehrpersonal. Dazu kommt die Bereitstellung von 350 Apps im „Oberhausen Store“ für Zwecke der Lehre, der Verwaltung und der Kommunikation.
Vorhandene PC-Räume wurden erneuert und die Zahl der Desktop-PCs für den Informatik-Unterricht auf etwa 500 gebracht.
Organisatorische Maßnahmen.
In Abstimmung mit der Schulverwaltung, dem Schulausschuß und allen Schulleitungen in Oberhausen wurde IServ als Kommunikations- und Arbeitsplattform für alle Schulen eingerichtet. Das System erlaubt die nahtlose Übertragung aller Daten von den Grundschulen zu den weiterführenden Schulen und ist so ausgelegt, daß es nahezu alle schulischen Bedarfe abdecken kann. damit bedienen kann. In diesem Zusammenhang sind rund 800 Arbeitsplätze an den Schulen komplett neu ausgestattet worden.
Der Oberhausen Store ist technisch eingebunden und erlaubt den Schulverwaltungen die Organisation aller Aufgaben vom Speiseplan bis zur Abrechnung der ausgegebenen Speisen, von Klassenbüchern bis hin zu Vertretungsplänen. Diese Angebote, auch wenn sie zur Zeit nicht alle wahrgenommen werden, sind bei Bedarf nutzbar. Die sog. Schul-Cloud nimmt alle diese verschiedenen Anwendungen auf und bietet anhand seiner Kapazität die Gewähr für die Erfüllung weiterer Bedarfe in der Zukunft.
Danach erörterte der Beigeordnete die technisch meßbaren Werte der Internet-Nutzung der Schulen. Die Datenströme erreichen zur Zeit zwei Gigabyte [in welcher Zeiteinheit\), aber das bereits bestehende System könne technisch Datenströme bis 20 Gigabyte verarbeiten. Das Zehnfache sei also möglich, ohne daß „der Bagger kommen muß“.
Ein Ausblick.
Mit der jetzt erfolgreich bereitgestellten Ausstattung ergebe sich künftig die Aufgabe einer kontinuierlichen Erneuerung des bestehenden Systems. Unterschiedliche Nutzungsdauern technischer Geräte (iPads entwickeln sich viel rasanter als die Beamer) sind hierbei zu berücksichtigen. Nur die mittelfristige Finanzausstattung stelle eine regelmäßige Erneuerung sicher.
Auf der bisherigen Grundlage können, je nach der Bewilligung von Mitteln durch die Politik, die weiterführenden Schulen mit Endgeräten ausgestattet werden. Zu diesem Zweck, so sei bereits entschieden worden, werden in diesem Jahr ca. 200.000 € aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt. Je nach der Ausgestaltung der weiteren Förderbedingungen könnten diese Gelder im Rahmen eines angenommenen „rückwirkenden Maßnahmenbeginns“ refinanzierbar sein [im Rahmen von Förderungen erstattet werden?!].
Nach einem Beispiel zur Illustration der rasanten technischen Entwicklung in den letzten fünf Jahren (dem Projektzeitraum) schließt der Beigeordnete mit der Bemerkung, man besitze nun eine solide Grundausstattung mit dem Ziel, in der Zukunft die Digitalisierung noch weiter voranzubringen.
Frau Hausmann-Peters (CDU) bedankte sich beim Beigeordneten für die geleistete Arbeit. Zu Beginn des Projektes sei sie selber skeptisch gewesen, was die erfolgreiche Umsetzung anging. Doch in den vergangenen fünf Jahren sei sehr viel geleistet worden – von der Steckdose in den Schulen bis zu Endgeräten und Anwendungen. Die Fördermittel seien zudem ausgenutzt worden; das habe bei vergleichbaren Vorhaben in anderen Kommunen nicht immer geklappt.
Frau Opitz (GRÜNE) merkte an, sie habe aus unterschiedlichen Richtungen – Lehrer und Schüler – gehört, daß iPads nicht in allen Schulen aktiv genutzt würden. Welche Aussagen bezüglich der Nutzung denn nun stimmen würden und wieviele iPads eine Schule überhaupt habe.
Der Beigeordnete Jehn erklärte, daß man an allen Grundschulen eine Ausstattungsquote von 50 Prozent anstrebe, an den weiterführenden Schulen von 20 Prozent. Das entspreche der Anzahl von 15.000 Endgeräten. Einzelne Schulen hätten eine Ausstattungsquote von 100%, weil sie durch ein spezielles Landesprogramm gefördert worden seien. Diese Schulen seien als Vorgabe vom Land ausgewählt worden (GSO, Anne-Frank, Heinrich-Heine und weitere; insgesamt 11 Schulen).